Faktencheck zu Fair-Food
Replik zu „Gut gemeint, aber weltfremd“ (Wochenblatt 13.9.18, S. 23 / Mark Winkler)
Kantonsrat Mark Winkler behauptet in seinem Leserbrief ohne Quellenangabe, bei Annahme der Fair-Food-Initiative würden die Lebensmittelpreise „allenfalls bis zu 50 % zunehmen“ und es müsse „für jedes importierte Kilo Kaffee ein Kontrolleur… sicherstellen, dass…“. Ein Preisvergleich bei Coop und Migros für Kaffee, dem Klassiker unter den importierten Lebensmitteln, ergibt unter Ausschluss der Billiglinien „Prix Garantie“ und „M Budget“ folgendes Bild: bei beiden Grossverteilern kann man zum Preis von etwa CHF 8.- wählen zwischen einem Bio-Fairtrade-Espresso (inkl. Zertifizierungskosten) und einem normalen Espresso. Auch bei einer der bekanntesten und teuersten Kaffeemarken beträgt der Unterschied nur 10,4 % zwischen „normal“ und Bio-Fairtrade. In beiden Läden gibt es einen günstigeren Espresso zu CHF 5.20, bzw. 5.95, letzterer trägt sogar das Fairtrade-Label. Wichtig zu wissen ist auch, dass der Hauptanteil am Kaffeepreis, wie bei Drittweltprodukten üblich, nicht bei den Produzenten entsteht (Radio srf1 18.9.18).
Wäre es nicht besser in faire Handelbeziehungen und umweltverträglichen Landbau zu investieren, sowie etwas mehr für ein Produkt zu bezahlen, als Milllionen von Steuergeldern in Polizei, Flüchtlingslager, Asylzentren, Rettungsschiffe und Ausschaffungsgefängnisse zu investieren? Die Antwort liegt bei den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern.
Arnold Amacher, Grüne Münchenstein