Paraguay und Brasilien gehören zu den Grossproduzenten von Soja. Zu diesem Zweck werden riesige Urwaldflächen abgeholzt und die einheimische Bevölkerung vertrieben (vgl. auch Radio srf1/Echo der Zeit vom 15.8.18). Unter Einsatz von Maschinen, Herbiziden, Pestiziden und Kunstdünger produzieren Grossbauern und Agrokonzerne für den Export. Ihre Produktionsweise schaftt kaum Arbeitsplätze, verunmöglicht die einheimische Nahrungsmittelproduktion und trägt massgeblich zum Klimawandel, sowie zur Verarmung bei, alles Ursachen für die heutigen Fluchtbewegungen. Ein JA zur „Fair Food – Initiative“ gibt uns die Mittel in die Hand, diese Art von Nahrungsmittelproduktion mit Anreizen unattraktiv zu machen. Sie stützt die regionale und umweltfreundliche Landwirtschaft, statt Bauern aus dem Süden und dem Norden gegeneinander auszuspielen. Bestehende Handelsverträge werden nicht tangiert: die von der Initiative verlangte Deklarationspflicht führt dazu, dass Nahrungsmittel, die nicht umweltgerecht und unter fairen Bedingungen produziert werden, weniger gekauft werden. Neue Handelsverträge müssen entsprechend den Vorgaben der Initiative ausgehandelt werden. Mit steigenden Nahrungsmittelpreisen zu drohen ist, wie üblich vor Abstimmungen, reine Angstmacherei. Nicht die Nahrungsmittelpreise sind in der Schweiz das Problem, sondern die Unsummen von Geld, die wir zur „Bewältigung“ der Fluchtbewegungen brauchen.

 

Arnold Amacher

Grüne Münchenstein