Gemeinderat Muttenz
Abteilung Umwelt, Aurelia Wirth
Kirchplatz 3
4132 Muttenz
schaenzli@muttenz.ch

Muttenz/Münchenstein/Birsfelden, 30.4.2024

Mitwirkung Natur- und Erholungsraum Schänzli
Stellungnahme Ortsparteien Grüne Muttenz, Münchenstein und Birsfelden

Sehr geehrte Damen und Herren
Wir danken Ihnen für die Einladung zur Mitwirkung zum Natur- und Erholungsraum Schänzli, sowie auch für die Durchführung der öffentlichen Informationsveranstaltung mit Rundgang im Schänzli am 15. April 2024.

Unsere Stellungnahme erfolgt gemäss der Reihenfolge der Themenblöcke und Leitfragen, wie sie auf der Homepage www.hagnau-schaenzli/mitwirkung aufgeführt sind. Zudem verweisen wir auch auf die Antwort der Grünen Muttenz vom 8. November 2017, welche im Rahmen der Mitwirkung und Anhörung zu den QP Hagnau und Schänzli mit Datum vom 8. November 2017 eingegeben wurde.

1) Themenblock Erholungsnutzung und dafür vorgesehene Infrastruktur
Wir begrüssen das Konzept mit einer Erholungsnutzung, deren Intensität von Norden nach Süden abnimmt. Eine Bepflanzung mit standortgerechten heimischen Pflanzen, welche den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind, erachten wir als selbstverständlich.
Wir beurteilen den Lärmschutz für das gesamte Areal als eine grosse Herausforderung, auch wenn gemäss aktuellem Projekt ein Wall gegen die Autobahn hin vorgesehen ist. Gemäss GeoView BL ist das gesamte Gebiet der Lärm-Empfindlichkeitsstufe ES II zugeordnet, was einem erhöhten Schutzbedürfnis wie er in reinen Wohnzonen üblich ist, entspricht. Ein Lärmgutachten ist erforderlich. Falls dieses aufzeigt, dass weitergehende Lärmschutzmassnahmen an der Quelle und auf dem Ausbreitungsweg erforderlich sind, müssen diese durch die Gemeinde beim Lärmverursacher (Bundesamt für Strassen ASTRA) eingefordert werden.
Für die Erholungssuchenden soll eine Platzwahl in der Nordhälfte des Areals individuell möglich sein, z.B. bei „Sitzgarnituren“ oder auch einfach „am Boden“, z.B. direkt am Ufer der Birs. Hingegen ist es aus unserer Sicht wichtig, dass das Grillieren ausschliesslich an festen Grillplätzen erfolgt und nicht mittels Kleingrills, welche mit ihrer Hitze Brandnarben am Boden zur Folge haben. Die Grillplätze sind massiv zu errichten mit einem Grillrost mit stufenlosem Hebe-/Senkmechanismus sowie mit Holzlager zu ergänzen. Wir fordern, dass der Abfall an verschiedenen Orten entsorgt werden kann und eine getrennte Entsorgung (Alu, PET, Glas etc.) möglich ist. Wir empfehlen, auf „strukturierte Spielfelder“ (z.B. Beachvolley) zu verzichten, weil solche Anlagen aus unserer Sicht bereits anderswo vorhanden sind, z.B. in der Grün 80. Hingegen soll freies Spielen wie z.B. Federball, Wikingerschach etc. möglich sein.
Die Tribüne der Pferderennbahn wird heute von Jugendlichen geschätzt, weil sie einen Witterungsschutz bietet. Entsprechend regen wir an, die Möglichkeit von einigen witterungsgeschützten Orten zu prüfen. Wir begrüssen die beabsichtigte Wiederverwendung von Materialien beim Tribünenrückbau. Allenfalls lassen sich davon auch Elemente für den künftigen Witterungsschutz wiederverwenden. Das Erholungsgebiet Birsköpfli in Birsfelden wird jeweils um 22 Uhr geschlossen bzw. geräumt, was zur Folge hat, dass die vorwiegend jungen Menschen dann einfach auf die Basler Seite wechseln. Diese Praxis ist nicht zielführend und entsprechend erwarten wir, dass das Naherholungsgebiet Schänzli 24 Stunden am Tag zugänglich sein wird.
Auf der Homepage zum Projekt Schänzli wird darauf hingewiesen, dass eine „beschränkte Anzahl öffentlicher Kleinveranstaltungen auf dem zentralen Allmendplatz“ möglich sein wird. Dies begrüssen wir; gleichzeitig empfehlen wir aber, dass die Gemeinde einen konkreten Vorschlag dazu erarbeitet und zu diesem Vorschlag die Meinung der Bevölkerung und Parteien einholt.

Zusammenfassung mit Erwartungen und Forderungen Themenblock 1:
– Bepflanzung mit standortgerechten, heimischen und klimaresistenten Arten
– Überprüfung Lärmsituation mittels Gutachten unter Beachtung des erhöhten Schutzbedürfnisses
– Einrichtung von robusten und bedienerfreundlichen Grillstellen, sowie von Orten mit einfachem Witterungsschutz
– Verzicht auf strukturierte Spielfelder
– Festlegung eines Abfallkonzepts mit fachgerechter getrennter Entsorgung
– Öffnungszeit 24 Stunden
– Präzisierung bzgl. der Art, Durchführung und Bewilligung von Kleinveranstaltungen

2) Anregungen und Bemerkungen zur Buvette
Wir begrüssen die Idee der Buvette. Wenn wir richtig verstanden haben, ist derzeit ein Betrieb im Sommerhalbjahr vorgesehen. Die Sicherstellung eines kostendeckenden Betriebs einer Buvette im Schänzli erachten wir als Herausforderung. Entsprechend sollte der Betreiber Gestaltungsmöglichkeiten haben. Unsere Anregungen sind wie folgt:
– Angebot: das Angebot soll durch den Betreiber bestimmt werden
– Aussenraum: es soll Sitzmöglichkeiten geben, inkl. teilweisem Schutz vor Sonne und Regen
– Ausrichtung: wir finden eine Ausrichtung des Aussenraums nach Süden attraktiv und sinnvoll
– FCB-Spiele: sowohl die Buvette als auch der Aussenraum sollten so bespielt werden können, dass während limitierten Zeiten auch ein grösserer Besucherandrang bewältigt werden kann
– Betriebszeiten: wir empfehlen zu prüfen, ob ein Betrieb nebst dem Sommerhalbjahr auch an schönen Wochenenden im Winterhalbjahr sowie bei FCB-Spielen und anderen (grösseren) Veranstaltungen im Umfeld möglich ist
– WC: wir empfehlen, dass der Betreiber der Buvette während der Betriebssaison für die Reinigung der WCAnlagen zuständig ist und dafür von der Gemeinde Muttenz entschädigt wird
– Ausserhalb der Buvette-Saison ist zu prüfen, ob und wie die Toiletten zugänglich sein sollen – dies gilt insbesondere auch für die Tage mit Heimspielen des FCB und anderen Veranstaltungen im Umfeld
– WC in der Südhälfte des Areals: wir fordern die Einrichtung einer einfachen WC-Anlage auch im Südteil des Areals (z.B. Kompost-WC) um zu vermeiden, dass die „Notdurft“ im Freien errichtet wird.

3) Anregung und Bemerkung zur Erschliessung und den Wegen im Areal
Es ist sinnvoll und zweckmässig, dass das Areal in erster Linie zu Fuss und mit dem Velo erschlossen werden kann. Wir begrüssen zudem, dass das Areal von Norden, von Süden, von Westen (über den künftigen Birssteg) und auch von Osten (über die bestehende Fusswegbrücke auf Höhe Coop Bildungszentrum und eine allfällig neue Fusswegbrücke über die A18 weiter nördlich) erschlossen werden kann.
Gleichzeitig halten wir fest, dass die Situation für den Veloverkehr im Bereich Hagnau-Schänzli-St. Jakob heute ungenügend und sehr unbefriedigend ist. Die Veloverbindung Birsfelden-Münchenstein ist im Bereich der Querung der St. Jakob-Strasse mangelhaft und gefährlich. Auch wenn dies nicht unmittelbar den Erholungsraum Schänzli betrifft, so müssen dennoch jetzt die Weichen richtig gestellt werden um zu verhindern, dass gute Lösungen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich sind. Was den Zugang zum Schänzli mit dem Velo von Birsfelden her betrifft, haben wir folgenden Vorschlag:
– Zugang schaffen für Velos direkt entlang des östlichen Birsufers unter den Brücken St. Jakob-Strasse und Tram und dabei in Kauf nehmen, dass diese Zugangsmöglichkeit während Hochwasser nicht möglich ist (so wie es z.B. bei der Ergolz in Liestal im Bereich des Schildareals während Hochwasser auch nicht möglich ist)
– Aufheben der bisherigen Fahrverbote in den Bereichen unter den oben aufgeführten Brücken
Wir fordern, dass die Situation insbesondere auch mit Pro Velo beider Basel unverzüglich, umfassend und ganzheitlich analysiert wird, um eine für alle Seiten akzeptierbare Lösung zu finden.
Wir erwarten eine klare Signalisation für das Befahren des Geländes (nur für Velos und E-Bikes, langsames Tempo wie in einer Begegnungszone).
Wir fordern, an den Eingängen zum Areal bezeichnete Abstellplätze für Mofas, Velos, Anhänger, Cargobikes etc. vorzusehen. Gleichzeitig soll damit aber nicht verunmöglicht werden, dass man mit E-Bikes, Velos-, Kinderanhänger etc. zum eigenen „Plätzli“ gelangen kann. Es wird zu beobachten sein, ob bei starkem Andrang ins Gelände chaotische Zustände entstehen und eine Reglementierung bzgl. Veloabstellung notwendig ist.

Zusammenfassung mit Erwartungen und Forderungen Themenblock 3:
– Verbesserung Velosituation im Bereich Hagnau-Schänzli-St. Jakob unter Einbezug von Pro Velo beider Basel ist dringend erforderlich
– Klare Signalisation für das rücksichtsvolle Befahren des Geländes nur für Velos/E-Bike
– Einrichtung von Abstellplätzen an den Eingängen zum Areal

4) Anregungen und Bemerkungen zur Revitalisierung der Birs inkl. Vorranggebiete Natur
Wir teilen die Meinung, dass eine Besucherlenkung notwendig ist, und dass Vorranggebiete für die Natur festgelegt und umgesetzt werden. Um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erzielen, empfehlen wir eine breit angelegte Informationskampagne und den Einbezug der Bevölkerung bei der Umsetzung (z.B. beim Setzen von Sträuchern und Bäumen) und beim Unterhalt (z.B. Birsputzete).

5) Allgemeine Rückmeldungen
Das künftige Naherholungsgebiet Schänzli soll – neben der Ruhe und Erholung – auch ein Begegnungsort für die breite Bevölkerung werden und Familien mit Kindern, Jugendliche, Erwachsene im Berufsalter und ältere Menschen ansprechen. Wir sind überzeugt, dass dies mit einer zielgerichteten Planung und unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus vergleichbaren, bereits umgesetzten Projekten möglich ist.

Gerne stehen wir bei Rückfragen zur Verfügung.

Kontaktpersonen:
Grüne Muttenz: Peter Hartmann, Brühlweg 32, 4132 Muttenz, mail: peter_hartmann@hotmail.com
Grüne Münchenstein: Michael Rentsch, Schluchtstrasse 32, 4142 Münchenstein, mail: michael.rentsch@gruenemuenchenstein.ch
Grüne Birsfelden: Bernhard Eymann, Rheinparkstrasse 1, 4127 Birsfelden, mail: bernhard.eymann@posteo.ch

Beilage: Schreiben Mitwirkung Grüne Muttenz zu QP Hagnau und Schänzli von 2017

Kopie dieser Eingabe wird zugestellt an: Pro Velo beider Basel, Geschäftsstelle, Dornacherstr. 101, 4053 Basel