Vor einer Woche wurde Peter Hartmann aus Muttenz zum Landratspräsident gewählt. Mit Isaac Reber als Regierungspräsident werden erstmals die Spitzen von Landrat und Regierung gleichzeitig von zwei Grünen präsidiert. Wir gratulieren den beiden herzlich zu ihrer Wahl. Die Wahl scheint aber Ängste auszulösen, beschwichtigte Stephan Ackermann, der Fraktionschef der Grünen doch, man brauche sich vor dieser Doppelspitze nicht zu fürchten, es seien keine Hardliner.

Eine ähnliche Beschwichtigung brauchte es schon vor dreissig Jahren: 1993 wurde Daniel Müller, Mitglied der Grünen Münchenstein zum Landratspräsidenten gewählt und war damals gesamtschweizerisch der erste Grüne, der ein kantonales Parlament präsidierte. Die Angst, die diese Wahl schon im Vorfeld auslöste, war aber nicht, dass Dani Müller ein Hardliner sein könnte. Er galt «als sehr konstruktiv, intelligent und vernünftig». Der damalige SVP-Fraktionschef Willi Breitenstein meinte: «Er machte die Grünen ein Stück weit salonfähiger». Anlass zur Kritik gab damals sein Kleidungsstil und seine Frisur («lange Haare, schlecht sitzende Jeans und lotternde Strickpullover»). Trotz dieser Kritik wurde er glänzend zum Landratspräsidenten gewählt, ging nach der Wahl zum Coiffeur, präsidierte den Landrat bestens und vertrat den Kanton würdig.

Wie damals versuchen die Grünen auch heute konstruktiv, intelligent und vernünftig zu politisieren.

Anton Bischofberger, Grüne Münchenstein

Bild: Basler Zeitung 18.6.1992